1. Was sind die verschiedenen Druckstufen?
Grundsätzlich bedeutet ein hoher Druck mehr Leistung, weil mehr Gas transportiert werden kann. Es gibt drei verschiedene Druckstufen, nach denen das Gas unterschieden wird: Hochdruck, Mitteldruck und Niederdruck. Jede Gasleitung hat einen Maximaldruck, dem sie standhalten kann. Aus Sicherheitsgründen wird dieser Höchstpunkt allerdings nie erreicht. Im Schnitt herrscht etwa die zwei Drittel des Maximaldrucks in den Versorgungsleitungen.
Aber warum gibt es die verschiedenen Druckstufen? Warum muss der Druck extra verringert werden, bevor das Gas beim Endverbraucher ankommt? Das passiert vor allem aus Gründen der Sicherheit. Hohe Druckstufen bergen immer ein größeres Risiko. Sie müssen genau überwacht werden und falls zum Beispiel ein Gasleck auftritt, können die Konsequenzen verheerender sein als bei niedrigen Druckstufen. Deshalb ist es sicherer, den Gasdruck an bestimmten Gasdruckregelanlagen kontrolliert zu senken, anstatt in jedem einzelnen Haushalt.
Hochdruck
Im Hochdrucknetz herrscht ein Druck von ein bis 100 Bar. Damit das Erdgas in unserem Versorgungsnetz ankommt, wird es über Pipelines zu sogenannten Übernahmestationen transportiert. In Ibbenbüren gibt es zwei Übernahmestationen, die das ankommende Gas von ca. 50 Bar auf zwölf Bar herunterregeln und dann in die Region weiterleiten. Bei der Ankunft hat das Gas eine Temperatur von ungefähr sieben bis acht Grad, was der Erdtemperatur entspricht.
In Ibbenbüren transportiert die Hochdruckleitung das Gas mit einem Druck von maximal 16 Bar. Man kann sich diese Leitung wie einen großen Ring unterhalb der Stadt vorstellen. Für eine Stadt wie Ibbenbüren ist das eher ungewöhnlich: man findet solche Leitungen vor allem in Großstädten, weil der Bau kostspielig ist. Der Grund für die Ring-Leitung in Ibbenbüren ist historisch bedingt: Aufgrund des Bergbaus liegt der Großteil der Stadt in einem Bergsenkungsgebiet. Dort ist der Bau von Hochdruckleitungen zu gefährlich, sodass man sie im Kreis um das Gebiet herum verlegt hat.
Gas aus dem Hochdrucknetz beziehen hauptsächlich Stadtwerke oder Industriebetriebe mit einem besonders großen Gasverbrauch.
Mitteldruck und Niederdruck
Zum Verbrauch in kleineren Betrieben und Privathaushalten wird der Druck abermals gesenkt – entweder auf Mitteldruck oder Niederdruck. Als Mitteldruck wird Druck von 0,1 bis ein Bar klassifiziert. In Niederdruckleitungen herrscht ein Druck von 20 bis 100 Millibar. Der Gasdruck, den die meisten Haushalte zum Heizen und Kochen nutzen, entspricht 23 Millibar. Um den Druck zu erreichen, gibt es extra ein Gasdruckregelgerät in jedem Haus.
Das Niederdrucknetz in Ibbenbüren ist an vier Stellen im Gasversorgungsnetz mit der Hochdruckleitung verbunden. Die Druckminderung findet über kleine Ortsnetzregelanlagen statt. Damit die Gasversorgung gesichert ist, gibt es mehrere Anlagen, die einspringen können, falls in einer Anlage ein Problem auftreten soll.
2. Wie verändert man den Gasdruck?
Das Herunterregeln von Gasdruck ist ein Prozess mit mehreren Schritten. Werfen wir einmal einen Blick in eine der Übernahmestationen, die den Druck von 50 Bar auf zwölf Bar vermindert.
Zuerst wird das Erdgas gefiltert. Das Prinzip basiert auf der Zentrifugalkraft und hat zur Folge, dass Staub und andere Partikel aus dem Gas entfernt werden. Im Anschluss wird das Gas erhitzt. Warum das notwendig ist, erfährst du gleich noch. Der Druck des erhitzten Gases kann dann in drei aufeinanderfolgenden Etappen gemindert werden, bis die gewünschten zwölf Bar erreicht sind. Wie viel Gas durch die Leitungen weitertransportiert wird, wird mithilfe von zwei separaten Zählern gemessen.
Um Hochdruck in Mitteldruck und Niederdruck umzuwandeln, findet ein vergleichbarer Prozess in etwas abgespeckter Form statt. Dieser vollzieht sich in kleineren Regelanlagen. Außerdem muss das Gas zum Beispiel nicht mehr erhitzt werden, bevor der Druck gemindert wird.