Tecklenburger Land, 28.03.2025. Der Bau des Kalte-Nahwärme-Netzes im Hörsteler Uferquartier geht so langsam auf die Zielgerade. Das rund 1,8 Kilometer lange Rohrnetz ist weitestgehend erstellt, aktuell werden die letzten Erdbohrungen des ersten Bohrabschnittes vorgenommen. Die Arbeiten in der zukünftigen Technikzentrale sind gestartet. Voraussichtlich bis Ostern werden die ersten 43 Erdsonden in der Tiefe sein. Weitere 27 Erdsonden werden mit der Fertigstellung des Rathaus-Rohbaus ab 2026 eingebracht. Die Erdsonden sind wesentlich für das Nahwärme-System, das die SWTE Netz derzeit im Hörsteler Uferquartier errichtet. Denn sie erschließen Erdwärme und führen diese dem Netzkreislauf zu. Die Netzgesellschaft der Stadtwerke Tecklenburger Land wird in Zukunft bis zu 40 private Anschlussnehmer sowie das neue Rathaus, die Ludgerusschule und das Feuerwehrgerätehaus im Uferquartier mit Wärme und Warmwasser versorgen. Die nötige Energie dazu stammt aus der Tiefe.
Das Nahwärmenetz im Hörsteler Uferquartier ist das zweite geothermisch gespeiste Nahwärmenetz der SWTE Netz. Das erste ist im vergangenen Jahr im Mettinger Baugebiet Niestadtweg ans Netz gegangen. Die Bauarbeiten für ein drittes Kalte-Nahwärme-Netz des regionalen Stadtwerks stehen kurz bevor: Denn auch im Neubaugebiet Riesenbeck-West werden die Anschlussnehmer in Zukunft nachhaltig und zukunftssicher mit Wärme aus der Tiefe beliefert. Trägermedium im Kalte-Nahwärme-Netz ist ein Wasser-Glykol-Gemisch. Dieses transportiert die Wärme aus der Tiefe und sammelt weitere Umweltenergie aus dem Erdreich. Vor Ort in den einzelnen Häusern wird die Flüssigkeit mittels Wärmepumpen auf das gewünschte Niveau gebracht. Nach Fertigstellung kann das Kalte-Nahwärme-Netz im Uferquartier einen Gesamtwärmebedarf von knapp 668 MWh im Jahr decken. Bilanziell gilt das Wärmenetz als CO2-neutral. Denn neben der regenerativen und CO2-neutralen Energie aus der Tiefe kommt beim Betrieb des Netzes Ökostrom zum Einsatz. Für den Bau des Netzes nimmt die SWTE Netz Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in Anspruch.
Wertschöpfung in der Region
„Nicht nur in Sachen Umweltbilanz, sondern auch beim Bau des Netzes profitiert die Region“, sagt SWTE Netz-Geschäftsführer Tobias Koch. Denn die Arbeiten im Nahwärme-Netz im Uferquartier werden überwiegend von regional ansässigen Unternehmen ausgeführt. Die SWTE Netz hat die Firma Fendesack aus Rheine mit den Erdbohrungen beauftragt, die Firma Beermann aus Riesenbeck erstellt das Rohrleitungssystem. Mit dem Bau der Technikzentrale im Keller der Ludgerus-Sporthalle wurde die Firma Beermann beauftragt. Die Mess- und Regelungstechnik für das Netz wird von der Firma MSR Gerdes aus Hörstel installiert. Auch der Bauunternehmer Dickhutbau, der mit dem Umbau der Räumlichkeiten beauftragt ist, hat ebenso wie der beauftragte Statiker Fried Raker seinen Firmensitz im Stadtgebiet. Derzeit erfolgt die Ausschreibung für die Wärmepumpen.
Rundum-Versorgung für Anschlussnehmer
Die ersten Häuslebauer stehen in den Startlöchern. Für April plant die Stadt Hörstel die Vergabe der Grundstücke. Mit dem Anschluss an das Kalte-Nahwärmenetz gehen die Häuslebauer einen Rumdum-Vertrag mit der SWTE Netz ein. Diese stellt nicht nur die Belieferung mit Wärme und Warmwasser sicher, sondern liefert auch die Haustechnik mit Wärmepumpe und Pufferspeicher und sorgt für deren Wartung und Instandhaltung. „In Mettingen haben wir schon einige Rückmeldungen von Hausbesitzern bekommen, die es zu schätzen wissen, dass sie sich nicht um die Heiztechnik zu kümmern brauchen“, sagt Andre Schröer, der im Netzbetrieb der SWTE Netz für die Gas und Wärmenetze zuständig ist. Voraussichtlich im Herbst dieses Jahres werden die ersten Häuser im Uferquartier an das Kalte-Nahwärme-Netz angeschlossen.
Baubeginn in Riesenbeck-West
Mit großen Schritten geht es auch im Neubaugebiet Riesenbeck-West voran. Dort beginnen im April die Bohrungen für die Erdsonden. Insgesamt 34 Sonden werden für das Gebiet ins Erdreich eingebracht. In Zukunft werden insgesamt 51 Immobilien im Neubaugebiet mit Kalter Nahwärme versorgt.
BU: SWTE-Projektleiter Mathias Walke (r.) und seine Kollegen Andre Schröer (l.) und Michael Gilhaus, die sich nach Fertigstellung um das Wärmenetz und die Hausanschlüsse kümmern, verschafften sich vor Ort einen Überblick über die Bauarbeiten. Im Keller der Ludgerus-Sporthalle (im Hintergrund) wird die Technikzentrale geschaffen.