Hörstel/Tecklenburger Land, 22.11.2024. Die Bagger sind vor Ort, die ersten Rohrleitungen liegen im Boden: In diesen Tagen sind die Bauarbeiten für ein Nahwärmenetz auf der Grundlage von oberflächennaher Geothermie im Neubaugebiet Uferquartier in Hörstel gestartet. Die SWTE Netz, die Netzgesellschaft der Stadtwerke Tecklenburger Land, schafft in dem Gebiet ein Kalte-Nahwärme-Netz für mehr als 40 Anschlussnehmer. Die Energie, die in Zukunft für Wärme und Warmwasser in den Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden sorgt, wird nachhaltig und versorgungssicher unmittelbar vor Ort gewonnen: Aus dem Boden und dem Erdreich im Uferquartier. Voraussichtlich im September kommenden Jahres gehen die ersten Anschlussnehmer im Baugebiet ans Netz.
Zum offiziellen Baustart des Wärmenetzes trafen sich Vertreter der Stadt Hörstel, der SWTE Netz und der Firma Beermann, die mit dem Tiefbau beauftragt ist, im Baugebiet. Wo jetzt noch matschiges Erdreich das Gesamtbild prägt, entstehen ab dem kommenden Jahr die ersten Häuser. In den kommenden Jahren werden laut Bebauungsplan 15 Einfamilienhäuser, zwölf Doppelhaushälften, sieben Reihenhaushälften und sechs Mehrfamilienhäuser im Uferquartier entstehen. Zudem werden auch das neue Rathaus der Stadt sowie die Ludgerusschule und das Feuerwehrgerätehaus über das Netz versorgt. „Die Nachfrage nach den Grundstücken ist da“, sagt Bürgermeister David Ostholthoff. Viele Bürgerinnen und Bürger begrüßen es, dass sie mit dem Kalte-Nahwärme-Netz eine Art Rundum-Sorglos-Paket für umweltfreundliches Heizen und die Warmwasserbereitung bekommen. „Wir sind überzeugt, dass das ein gutes und faires Angebot für unsere Bürgerinnen und Bürger ist“, so der Bürgermeister.
Wärmelieferung und Haustechnik
Mit dem Anschluss an das Kalte-Nahwärmenetz gehen die Häuslebauer einen Vertrag mit der Netzgesellschaft der Stadtwerke Tecklenburger Land ein. So stellt die SWTE Netz nicht nur die Belieferung mit Wärme und Warmwasser sicher. Sie liefert auch die entsprechende Haustechnik mit Wärmepumpe und Pufferspeicher und sorgt für deren Wartung und Instandhaltung. „Wir sind überzeugt, dass Wärmenetze in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen“, sagt SWTE Netz-Geschäftsführer Tobias Koch. Viele Menschen suchen nach umweltfreundlichen und versorgungssicheren Alternativen in der Wärmeversorgung. „Hier möchten wir als lokales Stadtwerk ein gutes Angebot machen.“ In der öffentlichen Diskussion werden Wärmenetze zuweilen kritisch gesehen. Erste Erfahrungen der SWTE Netz aus Mettingen zeigen, dass dort die Anschlussnehmer das Komplettangebot zu schätzen wissen. „Wir haben sehr viel positive Rückmeldungen bekommen“, sagt Michael Bußmann, Technischer Leiter der SWTE Netz. „Viele sind froh, dass sie einen Rundum-Service für die Heizung und Warmwasser bekommen und sich um nichts kümmern müssen.“
CO2-neutrales Wärmenetz
Die Ausschreibung für die Tiefbauarbeiten hat die Firma Beermann aus Hörstel-Riesenbeck für sich entschieden. In den kommenden Wochen verlegen deren Beschäftigte ein knapp 1,8 Kilometer langes Rohrnetz im Baugebiet Uferquartier. Die Tiefenbohrungen für das Einsetzen von insgesamt 70 Erdsonden erfolgen danach. Trägermedium im Kalte-Nahwärme-Netz ist ein Wasser-Glykol-Gemisch. Dieses transportiert die Wärme aus der Tiefe und sammelt weitere Umweltenergie aus dem Erdreich. Vor Ort in den einzelnen Häusern wird die Flüssigkeit mittels Wärmepumpen auf das gewünschte Niveau gebracht. Nach Fertigstellung kann das Kalte-Nahwärme-Netz im Uferquartier einen Gesamtwärmebedarf von knapp 668 MWh im Jahr decken. Bilanziell gilt das Wärmenetz als CO2-neutral. Denn neben der regenerativen und CO2-neutralen Energie aus der Tiefe kommt beim Betrieb des Netzes Ökostrom zum Einsatz. Für den Bau des Netzes nimmt die SWTE Netz Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in Anspruch.
Förderzusage für Riesenbeck-West
Die gleiche Technik wird auch im Neubaugebiet Riesenbeck-West zum Einsatz kommen. Der Hörsteler Stadtrat hat sich in diesem Jahr entschieden, die Wärmeversorgung dort ebenfalls mit einem Kalte-Nahwärme-Netz der SWTE Netz zu gewährleisten. Vor wenigen Tagen ist der Förderbescheid des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz eingetroffen. Dort fließen 1,3 Millionen Euro in die Umsetzung des Projektes.
Weitere Informationen unter www.swte.de/kalte-nahwaerme
BU: Die symbolischen Spaten sind vor Ort, die ersten Rohrleitungen sind im Boden. Zum Baustart kamen (v.l.) SWTE-Projektleiter Mathias Walke, Beermann-Projektleiter Lutz Reckert, Bürgermeister David Ostholthoff, zuständiger Fachbereichsleiter der Stadt Hörstel Michael Käller, SWTE Netz-Geschäftsführer Tobias Koch, Technischer Leiter Michael Bußmann (SWTE Netz) und Beermann-Bereichsleiter David Kemper im Uferquartier zusammen. Foto: Stadtwerke Tecklenburger Land