Hörstel/Tecklenburger Land, 20.12.2024. Der Bau des Kalte-Nahwärme-Netzes im Uferquartier in Hörstel geht in die heiße Phase. In diesen Tagen sind gleich zwei Bohrgeräte im Einsatz, um den Energieträger für die spätere Heizwärme im Neubaugebiet zwischen Ludgerusschule und Feuerwehrwache zu erschließen. Die Bohrköpfe arbeiten sich Meter für Meter ins Erdreich vor. Im Ziel werden es 80 Meter Tiefe sein, die die Bohrköpfe erreichen. Die SWTE Netz, die Netzgesellschaft der Stadtwerke Tecklenburger Land, baut derzeit im Uferquartier ein Kalte-Nahwärme-Netz für mehr als 40 Anschlussnehmer. Die Energie, die für Wärme und Warmwasser in den Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden sorgen wird, wird nachhaltig und versorgungssicher unmittelbar vor Ort gewonnen: Aus dem Boden und dem Erdreich im Uferquartier.
Die Firma Fendeseck Geotechnik mit Sitz in Rheine ist mit den Tiefenbohrungen beauftragt. Im ersten Bauabschnitt nehmen deren Mitarbeitende 43 Tiefenbohrungen vor. Bei den Arbeiten kommt ein Bohrgerät zum Einsatz, das sich mittels Spülbohrung Stück für Stück durch die verschiedenen Bodenschichten arbeitet. Das Bohrgut wird aus dem Boden gespült und in einen Container gepumpt. Während das Wasser von dort wieder in den Spülkreislauf eingebracht wird, setzen sich Erde und Gestein im Container ab und werden später entsorgt. Etwa drei bis vier Tonnen Bohrgut fallen bei einer Tiefenbohrung an.
Erdsonden werden eingebracht
Die Erdsonden selbst werden durch ein Rohrsystem in den Boden eingebracht und mit Hilfe eines speziellen Bindemittels befestigt. Dieses wirkt wie eine Art Mörtel, hat aber besondere Eigenschaften, zum Beispiel eine gute Wärmedurchlässigkeit. Zum Kalten-Nahwärme-Netz im Uferquartier gehört auch ein Rohrsystem zur Wärmeversorgung der einzelnen Häuser. Insgesamt werden im ersten Bauabschnitt rund 3.6000 Meter Rohr verlegt.
Technikzentrale im Keller der Turnhalle
Außerdem entsteht in den kommenden Monaten im Keller der benachbarten Turnhalle die Technikzentrale für das Netz. Dort wird die Wärme zentral gesammelt und verteilt. Die erforderliche Technik für die Druckhaltung, die Elektroverteilung und andere technische Bedarfe werden in der Zentrale untergebracht. In den kommenden Jahren werden laut Bebauungsplan 15 Einfamilienhäuser, zwölf Doppelhaushälften, sieben Reihenhaushälften und sechs Mehrfamilienhäuser im Uferquartier entstehen. Auch das neue Rathaus der Stadt sowie die Ludgerusschule und das Feuerwehrgerätehaus werden an das Netz angeschlossen.
So funktioniert das System
Trägermedium im Kalte-Nahwärme-Netz ist ein Wasser-Glykol-Gemisch. Dieses transportiert die Wärme aus der Tiefe und sammelt weitere Umweltenergie aus dem Erdreich. Vor Ort in den einzelnen Häusern wird die Flüssigkeit mittels Wärmepumpen auf das gewünschte Niveau gebracht. Nach Fertigstellung kann das Kalte-Nahwärme-Netz im Uferquartier einen Gesamtwärmebedarf von knapp 668 MWh im Jahr decken. Bilanziell gilt das Wärmenetz als CO2-neutral. Denn neben der regenerativen und CO2-neutralen Energie aus der Tiefe kommt beim Betrieb des Netzes Ökostrom zum Einsatz. Für den Bau des Netzes nimmt die SWTE Netz Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in Anspruch.
Weitere Informationen unter www.swte.de/kalte-nahwaerme
BU_1: Zwei Bohrgeräte der Firma Fendesack sind derzeit im Baugebiet Uferquartier im Einsatz.