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Stadtwerke Tecklenburger Land machen Schule in Fernost

Delegation aus Japan informiert sich in Ibbenbüren über Aufbau eines kommunalen Stadtwerks

Tecklenburger Land, 23.03.2017. Das Modell der Stadtwerke Tecklenburger Land macht Schule in Fernost. Eine Delegation aus Japan informierte sich nun in Ibbenbüren bei Vertretern der sieben beteiligten Kommunen sowie der Geschäftsführung der Stadtwerke Tecklenburger Land über den Aufbau eines interkommunalen Stadtwerks. Nach einer Besichtigung des Vertriebszentrums an der Kanalstraße in Ibbenbüren nutzen Gäste und Gastgeber die Zeit zum Erfahrungsaustausch im Ibbenbürener Rathaus. „Das Thema Stadtwerke ist für die japanischen Kommunen äußerst interessant“, sagte Dr. Kotaro Kawamata, Botschaftsrat der Japanischen Botschaft in Berlin. Nach der Liberalisierung des Strommarktes in Japan im vergangenen Jahr hätten die Städte und Gemeinden dort großes Interesse am Aufbau kommunaler Energieversorgungsunternehmen. Dass die Stadtwerke Tecklenburger Land sowohl von der Größe her als auch von ihrer Struktur für die Gäste aus Fernost ein attraktives Beispiel sind, wurde im Gespräch schnell deutlich.  

Den Kontakt zwischen Fernost und dem Tecklenburger Land haben die Stadtwerke Osnabrück als strategischer Partner der Stadtwerke Tecklenburger Land geknüpft. So ist die Stadt Osnabrück als Kooperationsstadt in ein Programm der Umweltministerien beider Länder eingebunden. Als Ingo Hannemann, Technikchef der Stadtwerke Osnabrück, während eines Workshops im japanischen Miyama vom Aufbau der Stadtwerke Tecklenburger Land berichtete, war das Interesse der japanischen Partner geweckt.        

Gemeinsame Ziele im Blick

Ibbenbürens Bürgermeister und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Marc Schrameyer betonte, dass sowohl die Kommunen in Japan als auch die sieben Stadtwerke-Kommunen im Tecklenburger Land die gleichen Ziele verfolgen. „Ihnen wie uns geht es darum, dass die Gewinne aus dem Netzbetrieb und den Gewerbesteuerzahlungen den Kommunen vor Ort zugute kommen und nicht als Dividende an Aktionäre ausgezahlt werden“, sagte er. Dabei sei den sieben Kommunen Hörstel, Hopsten, Ibbenbüren, Lotte, Mettingen, Recke und Westerkappeln mit dem Rückkauf der Strom- und Gasnetze zum 1. Januar 2016 eine beispiellose Transaktion gelungen. „Zugegeben: Der Weg dorthin war nicht leicht. Wir mussten sieben Beschlüsse in sieben Kommunen herbeiführen. Das war auch für die Politik eine große Herausforderung“, so Dr. Marc Schrameyer. „Aber schon heute sehen wir: Die Stadtwerke sind das erste und beste Beispiel, wie man mit mehreren Kommunen zusammenarbeiten kann“, so der Aufsichtsratsvorsitzende.  

Startphase für kommunale Stadtwerke

Tatsushi Isobe, Geschäftsführer des sehr erfolgreich arbeitenden Stadtwerks von Miyama, erklärte, dass die Mehrzahl der rund 1.700 Kommunen in Japan großes Interesse daran habe, eigene Stadtwerke zu gründen. „Gerade ein Stadtwerk von der Größenordnung wie die Stadtwerke Tecklenburger Land ist für die Kommunen in Japan spannend“, sagte er. Wie Projektkoordinatorin Yuriko Meemken vom Osnabrücker Büro ECOS Consult ausführte, genießen die großen Energieversorger in Japan nach wie vor eine Art Monopolstellung. Nach der Liberalisierung des Strommarktes sei nun die Startphase für kommunale Stadtwerke angebrochen.  

Aufbau zum interkommunalen Dienstleister

Auf großes Interesse der Gäste stießen die Ausführungen des Ibbenbürener Bürgermeisters, wie die Stadtwerke Tecklenburger Land ganz praktisch während der Aufbauphase bis zur Eigenständigkeit 2020/21 arbeiten. „Sämtliche Geschäftsführer nehmen ihre Aufgaben bei den Stadtwerken Tecklenburger Land neben ihrer eigentlichen beruflichen Tätigkeit unentgeltlich wahr“, unterstrich Dr. Marc Schrameyer. Eigene Mitarbeiter beschäftigten die Stadtwerke Tecklenburger Land bisher lediglich im Vertrieb sowie im Abrechnungswesen. „Unser Ziel ist es, die Stadtwerke Tecklenburger Land nicht nur als Energieversorger, sondern als kommunaler Dienstleister aufzubauen, der Infrastrukturlösungen für alle sieben Stadtwerke-Kommunen anbietet“, so der Aufsichtsratsvorsitzende. Der sich rasant wandelnde Energiemarkt in Deutschland habe auch Auswirkungen auf die Struktur der Versorgungsunternehmen. Dr. Marc Schrameyer: „Es geht heute mehr denn je um intelligente und nachhaltige Wege der Energieversorgung. Hier wollen wir als kommunales Stadtwerk langfristig Akzente setzen.“ Der Austausch zwischen Gästen und Gastgebern könnte im September in die nächste Runde gehen. Denn Botschaftsrat Dr. Kotaro Kawamata lud spontan die Vertreter der Stadtwerke Tecklenburger Land für den 7. Und 8. September zu einer internationalen Konferenz zum Thema Energieversorgung nach Nagano ein.

BU: Vertreter der sieben Stadtwerke-Kommunen sowie die Geschäftsführung der Stadtwerke Tecklenburger Land freuten sich über den anregenden Austausch mit der Delegation aus Japan.