Tecklenburger Land/Hörstel, 29.08.2023. Wie viele Stunden er in seinem Leben in Sachen Erforschung und Weitergabe der plattdeutschen Sprache und der Landmaschinentechnik in unserer Region verbracht hat? Dr. Klaus-Werner Kahl hat die Zeit nicht nachgehalten. Dass es nicht wenig war, verdeutlichen diese Zahlen: 46 Plattdeutsch-Kurse hat er geleitet, 23.000 Begriffe in einem Wörterbuch der plattdeutschen Sprache festgehalten, 5.000 Jahre Landmaschinentechnik in einem Museum abgebildet. Dabei weiß Dr. Klaus-Werner Kahl, dass Ehrenamt nichts für Einzelkämpfer ist. „Wenn andere Menschen nicht mitgezogen hätten, dann wäre all das nicht möglich gewesen“, sagt er. Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Weitergabe der plattdeutschen Sprache und für den Heimatverein Riesenbeck, insbesondere für das Landmaschinen-Museum, wurde er nun mit Bürgerpreis für ehrenamtliches Engagement der Stadtwerke Tecklenburger Land ausgezeichnet.
Gemeinsam mit seiner Ehefrau Jutta nahm er die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung in den Räumen der Stadtwerke Tecklenburger Land (SWTE) in Ibbenbüren in Empfang. Im Namen der SWTE gratulierte Marcus Rüdiger, Leiter Vertrieb und Marketing der SWTE-Vertriebsgesellschaft. „Als Stadtwerke zeichnen wir in unseren sieben Gesellschafter-Kommunen Menschen aus, die sich über das normale Maß hinaus ehrenamtlich einsetzen. Sie machen sich seit langer, langer Zeit für ein wichtiges Kulturgut in unserer Region stark. Dafür sagen wir Danke“, betonte Marcus Rüdiger. Alle zwei Jahre vergibt die Stadtwerke Tecklenburger Land Energie GmbH den Bürgerpreis für ehrenamtliches Engagement in jeder der sieben SWTE-Kommunen. Dabei werden die Preisträger von Dritten benannt. „Sie sind gleich mehrfach vorgeschlagen worden. Daran sieht man, dass Ihr Engagement wahrgenommen und geschätzt wird“, sagte Marcus Rüdiger über den Preisträger in der Stadt Hörstel.
Zertifizierte Plattdeutsch-Kurse
Seine Liebe zur plattdeutschen Sprache entdeckte Dr. Klaus-Werner Kahl während seiner Ausbildung zum Schlosser in Mesum. „In dem kleinen Betrieb sprachen alle Platt“, erinnert er sich. „Der größte Glücksfall war, dass ich meine Frau kennengelernt habe“, sagt er mit einem Lächeln. Deren Eltern sprachen ausschließlich Plattdeutsch. Im Austausch mit ihnen kam die Sprachroutine. Im ersten Schritt wollte Dr. Klaus-Werner Kahl nach seinem Chemie- und Maschinenbaustudium ein plattdeutsches Liederbuch schreiben. Herausgekommen ist ein umfangreiches Regelwerk zur Aussprache und Rechtschreibung der plattdeutschen Sprache im Münsterland. Freunde aus seinem damaligen Sparclub animierten ihn schließlich, seine Plattdeutsch-Kenntnisse in Kursen weiterzugeben. Als analytisch denkender Ingenieur habe er nach und nach einen zertifizierten Kursus aufgebaut. Großer Vorteil: „Dieser ist systematisiert und kann jederzeit von jedem anderen unterrichtet werden“, so der Preisträger.
Einsatz für das Landmaschinen-Museum
Neben der plattdeutschen Sprache bewegt ihn der Riesenbecker Heimatverein. Dieser betreibt ein Landmaschinen-Museum. Als das modernisiert worden ist, half Dr. Klaus-Werner Kahl mit Rat und Tat. Unter anderem beim Aufbau einer Datenbank, die über den Riesenbecker Heimatverein hinaus von großem Wert ist. So sind nicht nur alle Exponate darin erfasst. Es gibt auch kleine Filme, die die Geräte im Einsatz zeigen. „So können sich auch Menschen, die die Gerätschaften nicht kennen oder deren Nutzung nicht mehr erlebt haben, erfahren, wie früher in der Landwirtschaft gearbeitet worden ist“, so der Riesenbecker.
Dank an Weggefährten
Dr. Klaus-Werner Kahl bedankte sich bei der Bürgerpreis-Jury, dass die Wahl auf ihn gefallen ist. „Das tut gut“, bekannte er. Besonders dankbar sei er seiner Frau Jutta und gegenüber all jenen, die sich immer wieder begeistern lassen und im Ehrenamt mitarbeiten. Und der Preisträger nutzt die Gelegenheit, um grundsätzlich für ehrenamtliches Engagement zu werben. „Es lohnt sich, etwas für andere zu tun. Derjenige, der viel gibt, bekommt unglaublich viel zurück.“
BU: Dr. Klaus-Werner Kahl nahm gemeinsam mit seiner Ehefrau Jutta die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung entgegen. Marcus Rüdiger überreichte den symbolischen Scheck im Namen der Stadtwerke Tecklenburger Land. Foto: Stadtwerke Tecklenburger Land / Vera Konermann