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Tiefenbohrung erfolgreich abgeschlossen

Machbarkeitsstudie in Riesenbeck-West zur Kalten Nahwärme

Tecklenburger Land, 25.04.2024. Können die Häuser im zukünftigen Baugebiet Riesenbeck-West mit Wärme aus der Tiefe beheizt werden? Dieser Frage gehen die Stadtwerke Tecklenburger Land auf den Grund. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn im Rahmen einer Machbarkeitsstudie hat die Stadtwerke-Tochter SWTE Netz vor kurzem Probebohrungen im geplanten Baugebiet mit einer Tiefe von bis zu 150 Metern vorgenommen. Im Auftrag der Stadt Hörstel prüft die SWTE Netz, inwieweit ein sogenanntes Kalte-Nahwärme-Netz die Neubauten in Riesenbeck-West mit umweltfreundlicher Wärme versorgen kann. Eine vergleichbare Wärmeversorgung baut die SWTE Netz aktuell in Mettingen sowie im Uferquartier in Hörstel auf. Für die Machbarkeitsstudie nimmt die SWTE Fördermittel des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Anspruch. Die bisherigen Ergebnisse der Untersuchungen stimmen zuversichtlich.

Ein Kaltes Nahwärme-Netz bietet eine nachhaltige und CO2-arme Wärmeversorgung insbesondere in Neubaugebieten. Das Kalte-Nahwärme-Netz sammelt über Erdsonden und das Verteilnetz die Umweltenergie ein. Über dezentrale Wärmepumpen wird diese Energie in den Häusern auf ein nutzbares Niveau angehoben. Das Netz liefert Wärme und kann an heißen Tagen auch für Kühle sorgen. Im Vergleich zu herkömmlichen Wärmesystemen ist der CO2-Ausstoß um ein Vielfaches geringer. Weil die Flüssigkeit im Wärmenetz eine Temperatur von lediglich fünf bis zwölf Grad im Mittel aufweist, gibt es deutlich weniger Wärmeverluste als in herkömmlichen Wärmenetzen. Zudem profitieren die Hausbesitzer in den Nahwärme-Netzen der Stadtwerke Tecklenburger Land von einem Komplett-Paket. Denn die SWTE Netz stellt neben dem Wärmenetz auch die Wärmepumpen sowie ein umfassendes Wartungs- und Servicepaket für die Häuslebauer zur Verfügung.

Lokales Unternehmen im Einsatz

Mit den Probebohrungen wurde das lokale Unternehmen MB Brunnenbau aus Hörstel-Riesenbeck betraut. „Wir arbeiten mit einem Spülbohrverfahren mit geschlossenem Kreislauf“, sagt Marvin Holtz, Prokurist und Fachkraft Geothermie bei MB Brunnenbau. Das bedeutet, dass das bei der Spülbohrung eingesetzte Wasser in einem geschlossenen System fließt. Mit einer Art Steckgestänge arbeitet sich das Bohrgerät Meter für Meter ins Erdreich – wenn es die Bodenbeschaffenheit zulässt, bis auf 150 Meter Tiefe. Ob eine Tiefenbohrung im südlichen Bereich des Gebietes möglich sein werde, war vor der Probebohrung noch ungewiss. Denn das Gebiet liegt an der Grenze zu einem hydrogeologisch kritischen Bereich. Diese Bedenken konnten durch die Probebohrung ausgeräumt werden. Eine Bohrtiefe von 150 Metern wurde problemlos erreicht. Während der Spülbohrung gewinnen die Fachleute vor Ort auch Bodenproben, die gut sortiert nach Tiefenmetern aufbewahrt werden. Sie liefern wertvolle Erkenntnisse über die Gegebenheiten in den einzelnen Schichten des Erdreichs.

Thermal Response Test mit sehr gutem Ergebnis

Nach der Tiefenbohrung ist ein sogenannter Thermal Response Test (TRT) erfolgt. „Dabei wird die Wärmeleitfähigkeit des Bodens getestet“, erklärt Mathias Walke, für das Projekt zuständiger Ingenieur der Stadtwerke Tecklenburger Land. Dazu wird erwärmtes Wasser in die Erdsonde gegeben. Sensoren zeichnen die Vor- und Rücklauftemperatur des Wassers auf. Diese Daten fließen in die Berechnungen zur späteren möglichen Beschaffenheit des Netzes ein. Das Ergebnis des Testes ist positiv. Die Wärmeleitfähigkeit des Bodens ist sehr gut.

Zwei Probebohrungen

Zwei Probebohrungen werden im Bereich des geplanten Baugebietes vorgenommen. Sollte die Machbarkeitsstudie zu einem positiven Ergebnis kommen und die Entscheidung für ein Kaltes-Nahwärme-Netz getroffen werden, werden die beiden Bohrstellen in das spätere Sondenfeld integriert. Im Baugebiet Riesenbeck-West sollen rund 50 Neubauten entstehen. „Wir rechnen derzeit damit, dass 30 Sonden ausreichen, um diese zu versorgen“, erklärt Mathias Walke. Darin liegt ein großer Vorteil des Systems. Die Anzahl der benötigten Tiefenbohrungen ist deutlich geringer als bei einer individuellen Nutzung von Tiefenwärme für einzelne Haushalte.